Ernährungsprogramm und Eisengabe wirken gut!

Von unserem Mitarbeiter Satya war unerwartet der Vater verstorben. In tiefer Trauer lebt er zunächst 10 Tage zurückgezogen im engen Familienkreis. Satya, als ältester Sohn, war für die Rituale zuständig, das bedeutet 10 Tage Fasten bei Obst, sowie lediglich mit dünnem weißem Hemd und weißer Hose bekleidet. Täglich nahm er im Teich bei 8 Grad ein rituelles Bad am Morgen und mit nassen Kleidern brachte er Opfergeben dar. Er wurde dabei von unserem Mitarbeiter Debashis getröstet und umsorgt. 

Am Ende wurden seine Haare geschoren und abschließend erfolgt die Einladung zu einem festlichen Essen vor seinem Haus in einem Zelt. Dort fanden sich 300 Menschen ein, die Satyas Vater gekannt haben wie Nachbarn und Freunde - auch unser ganzes Krankenhauspersonal war eingeladen! Satya begleitete die Essensverteilung an die Gäste und erinnerte an seinen Vater. Ein großes Foto seines Vaters mit Blumengirlanden stand am Eingang. Als alle Gäste das Zelt verlassen haben, darf Satya dann nach 10 Tagen Fasten wieder eine erste Mahlzeit zu sich nehmen und dann wieder in das alltägliche Leben zurückkehren. Dieses Ritual soll helfen, dem Verstorbenen den Weg zum Göttlichen in Reinheit und ohne irdische Belastungen gehen zu können. Für Satya der letzte Dienst, den er seinem Vater mit Hingabe erweist.

Im Krankenhaus wurde uns ein frühgeborenes Kind gebracht, das nach 28 Schwangerschaftswochen frühzeitig mit 1300g zur Welt kam. Es hatte dann noch 15% Gewicht verloren und sah ganz abgemagert mit stehenden Hautfalten und älterem Gesichtsausdruck aus. Es muss neben der Muttermilch zugefüttert werden, was für die Mutter nicht finanzierbar war. Wir konnte von ihr hören, dass ihr Mann sie nach Hause zurückgeschickt hat, da sie drei Töchter geboren hatte und dies für den Vater nicht akzeptabel war. Er ist zudem dem Alkohol verfallen und vertrinkt alles Geld. Als nun doch noch dieses kleine Leben sich als Sohn entpuppte, war die Frau mit ihren drei Töchtern wieder in das Haus des Mannes aufgenommen worden. Nun gilt es, dieses kleine Flämmlein Leben zu erhalten. Rasch hatte sich auch eine Bettnachbarin als Amme angeboten und ihre überschüssige Muttermilch abgepumpt und dem kleinen Kind weitergereicht.

Die Dorfbesuche machen viel Freude. Besonders schön ist es zu sehen, wie die Kinder sich gesundheitlich verbessert haben. Durch die tägliche Gabe unseres NutriMix (Getreide-Linsen-Milch-Öl-Brei mit Gemüse oder Obst) und durch die Eisengaben haben die Kinder Gewicht aufgeholt und auch ihre Anämie-Rate deutlich gesenkt. 

Die Mütter merken, dass ihre Kinder gesünder sind und haben auch unsere Schulungen gut angenommen, so dass die meisten Kinder nun drei Mahlzeiten am Tag bekommen. Die Mütter können bei ihren Männern durchsetzen, den Kindern Obst und Gemüse anzubieten, was teilweise ja hinzugekauft werden muss.

Nach wie vor müssen die Frauen im Dorf schwer körperlich arbeiten, wenn sie zum Beispiel dicke Bündel aus Baumästen auf ihrem Kopf (wippend zum Gewichtsausgleich) nach Hause tragen, um dort Feuer für ihre Kochstelle zu haben.

Diesmal hatten wir wieder das Ärzte-Ehepaar Martin und Waltraud Merkle dabei, die schon sehr vertraut sich im Krankenhaus um die erwachsenen Patienten bemühten und in den Dörfern bei den Checkups mitmachten. Erstaunt waren sie über die vielen zum Teil unerkannten Diabetesfälle.

Nun haben wir auch nach langem Warten wieder unsere Ultraschall-Lizenz und können auch wieder Herzuntersuchungen durchführen. Unser Kardiologe kommt auch gleich und hat unter 20 Patienten fünf mit schweren Defekten (rheumatische Herz-Klappenzerstörung und ähnliches) herausgefunden, die bald eine Operation benötigen. Er setzt sich dafür ein, dass die Kinder in seinem Herzzentrum, das er leitet, versorgt werden können. Was für ein Glück, dass wir diesen Menschen kennen gelernt haben, der uns nun schon seit 5 Jahren treu und hilfreich zur Seite steht.

Wir wurden wieder in eine Gemeinde eingeladen, die weit abgelegen in karger, wasserarmer Landschaft liegt. Diese Dorfbewohner können keine Felder bearbeiten und müssen 100km entfernt zu einer Feldarbeit fahren und dann mit Bus und zu Fuß wieder zurück. Die Kinder sitzen mit großen, staunenden Augen vor uns und warten, was jetzt kommt. Geduldig lassen sie sich untersuchen, Blut abnehmen und nehmen dankbar unsere Behandlung und Medikamente an. So finden wir Vitaminmangelerkrankungen, wie Pellagra, Augenveränderungen durch Vitamin A-Mangel und natürlich Anämie. Aber auch ein Patient mit einer Filariose an den Beinen, die wie Elefantenbeine geschwollen sind. 87 Patienten können wir versorgen. Unser Krankenhaus-Team ist ganz erfüllt und am Schluss gibt es noch ein gutes Essen serviert. 

Auch in unserer Gemeinde wird nach der Messe am Sonntag ein Medical Camp angekündigt. Da erscheint während der Messe ein gelähmter junger Mann, der von seinen Angehörigen neben dem Eingang innen hingelegt wird. Er ist ganz abgemagert mit Fieber und Husten und Schmerzen am ganzen Körper. Sie erhoffen sich hier Heilung! Es passt zum Evangelium, das gelesen wird: Vor dem Haus, wo Jesus weilt, versammeln sich die Kranken und Gelähmten. Der Priester verabreicht ihm eine Krankensalbung. Wir vermuten eine Tuberkulose, die auch die Knochen befallen hat und transportieren ihn auf einer Liege in unser Krankenhaus, wo wir ihn erst mal notversorgen und am nächsten Tag die Untersuchungen durchführen können und sich die TB bestätigt. Während der Untersuchungen im Gemeindehaus entdecken wir einige Patienten mit unerkanntem Diabetes und Bluthochdruck. Da sie langfristig Medikamente brauchen, müssen wir auch den Priester bitten, dies mit zu überwachen.

In unserer Ambulanz kommt ein junger Mann mit einer ausgeprägten Niereninsuffizienz und Anämie… ein Notfall! Er war bereits im staatlichen Krankenhaus und in der Uniklinik und wurde wieder nach Hause geschickt, um in einer Woche wiederzukommen für eine erneute Blutabnahme. Wir begleiten ihn, um diesen nächsten Termin nicht wieder ohne Therapie zu beenden.

Chumkis Haus ist am Entstehen, die Mutter lebt sichtbar auf, dankbar staunend nun als Witwe mit ihren vier Kindern eine Bleibe zu bekommen. Sie arbeitet kräftig mit am neuen Haus als Maurergehilfin. Ihr Leben bekommt wieder Hoffnung und Freude, nachdem sie ihren Mann verloren hat und nach 10 Jahren bettelarm zu ihrer Mutter zurückkehrte. 

Am 11.  Februar ist unser 13-jähriges Jubiläum des Krankenhauses, was vorgelegt gefeiert wird. Arme, ehemalige Patienten und unsere Dorfhelfer werden eingeladen, mit Tänzen und Spiele für die Kinder wird lustig gefeiert. Unsere Krankenhaus-Mitarbeiter haben das Krankenhaus schön mit Girlanden und Luftballons geschmückt und sich selbst in schönste bunte Saris gekleidet und voller Freude getanzt. Der Dank geht an die Muttergottes Maria, die bis jetzt all unsere kleine Patienten beschützt hat und wir der Wunder gedenken, wie totkranke Kinder wieder zum Leben erwacht sind.