Himmlische Wünsche werden erfüllt

Juni 2015

Ein älterer Mann wird von seinem Sohn aus einem Dorf in unsere Ambulanz gebracht. Er hat einen dick geschwollenen Fuß mit einer offenen ulzerierenden Wunde. Unsere deutsche Krankenschwester Sophia ist unerschrocken gleich bereit, die vielen Würmer mit einer Pinzette aus der Wunde zu ziehen, die sich darin zahlreich tummeln. 

Nach 20 circa 4-5 cm langen krümmenden Filarien hört sie auf, und wir beginnen die medikamentöse Behandlung, um demnächst die nächste Wurmgruppe in der Tiefe des Fußes auch noch herauszubekommen. Dankbar für diese unerwartete Hilfe und lachend zieht der alte Mann wieder davon.

Mitten hinein – unsere deutsche Kinderärztin

Unsere deutsche Kinderärztin Christina wollte sich eigentlich langsam eingewöhnen. Jedoch gleich am ersten Abend nach ihrer Ankunft fällt ihr ein Neugeborenes auf, das recht grau aussieht und stöhnt. Sie ruft mich an und in der Nacht legen wir gemeinsam die Infusion und können das Kind wieder stabilisieren. Die Mutter hat noch nicht ausreichend Muttermilch und legte bei der Hitze das Kind direkt unter den Ventilator, wodurch es rasch ausgekühlt war. 

Es war mir mal wieder bewusst, wie wichtig die Fortbildung über die Pflege der Neugeborenen für die jungen Mütter ist, da die höchste Sterberate der Kinder in den ersten Lebenstagen ist. Die Mütter werden bis zur Geburt nicht geschont, müssen auf dem Feld arbeiten oder ihren Lebensunterhalt mit schwerer Körperarbeit verdingen. 

 

Christina ist eine junge Kinderärztin aus Dresden, die nach ihrer Facharzt-Prüfung in einer Kirche betete, wie sie wohl am besten den Armen helfen könnte. Zuhause suchte sie im Internet und stieß auf unsere Website und besuchte uns in Deutschland und 5 Wochen später reiste sie zu einem 6-monatigen Einsatz an.

Wir dürfen wieder sonographieren

Endlich, nach langwierigen Verhandlungen und endlosen Besuchen beim lokalen Gesundheitsamt, haben wir die Genehmigung, unser Sonographiegerät bedienen zu dürfen. Es kommt auch wieder unser erfahrener Sonographist, der ein Herz für die Armen hat und uns gerne hilft. Gleich entdeckt er bei einer jungen Frau einen Riesentumor im Eierstock. Wir schicken sie zu einem uns verbundenem Gynäkologen, der nach diagnostischer Abklärung auch die Operation kostenlos durchführen wird. 

Abenteuerhafter Befund 

In unsere Ambulanz kommt ein knapp 2-jähriges Kind, das nicht laufen kann und einige Eiterfisteln am Unterschenkel aufweist. Im Röntgenbild sehen wir einen abenteuerhaften Befund, wobei vom Schienbeinknochen nur noch einige lose Splitter übrig sind. Dabei handelt es sich um eine Osteomyelitis und wir können es in ein Krankenhaus nach Kalkutta verlegen, wo nun zwei Operationen geplant sind.

Bei Regen bleiben alle zuhause

Ungewöhnlich auch für die Monsunzeit ist ein Dauerregenschauer von 24 Stunden. Die Umgebung steht schon unter Wasser, und viele umgefallene Bäume und Elektrik Kabel blockieren die Straßen. Die Kinder bekommen schulfrei und die Geschäfte bleiben geschlossen. Wir haben in einer entfernten Stadt in einem Herzzentrum einen Termin für unsere kleine Patientin Mondira, die gerade eine Herzoperation hinter sich hat. 

Jedoch ist es nicht möglich unseren angestellten Fahrer bei Regen ins Krankenhaus zu bekommen. 10 Anrufe von unterschiedlichen Personen vermögen es nicht, ihn herbeizubringen. Also müssen wir rasch einen externen Fahrer anheuern, der bereit ist bei Regen unseren Patienten zu diesem wichtigen Kontrolltermin zu chauffieren. Auch unser städtischer Arzt verweigert am Regentag, seine Samstag-Sprechstunde im Dorf abzuhalten. Im Krankenhaus ist noch eine kleine Belegschaft beieinander, die ganz stolz ihren Einsatz zeigt.

Himmlische Wünsche werden gleich erfüllt

Wir wollten Sr. Pheelima mit dem Auto abholen, dabei bemerkte ich, dass der Rosenkranz, der am Spiegel hing, abgefallen war und zerrissen. Ich dachte mir, da muss ich aber nach einem neuen Rosenkranz schauen. Als wir Pheeli dann nach langer Fahrt und lebendigem Austausch abends beim Konvent ablieferten schenkte sie mir zum Abschied einen neuen Rosenkranz, der bereits geweiht war… So schnell werden Wünsche erfüllt... Da konnte ich nur schmunzeln. Mit Sr. Pheelima haben wir vor 5 Jahren das Krankenhaus aufgebaut und wir waren mit Silvi und Nico zusammen ein fröhliches und nicht in unserem Enthusiasmus zu bremsendes Team gewesen. 

Volles Krankenhaus mit unserem Gynäkologen

Unser Gynäkologe, der bereits ein Rotarier-Projekt mit uns durchgeführt hat, begann bei uns ein Krebsvorsorge-Screening. Dazu schulte er unser Gesundheitshelfer, im Dorf die Frauen vorab zu untersuchen und dann zur weiteren Diagnostik in unser Krankenhaus zu bringen. Er wollte 15- 20 Patienten anschauen. Zuvor sprach er jedoch von mindestens 50 Patienten, da es in Zusammenarbeit mit einem Krebszentrum in Kalkutta geplant ist. 

Also telefonierten wir alle Helfer rundherum an, um zu planen, jedoch weiß man nie genau, ob die Frauen dringender bei der Feldarbeit gebraucht werden. Es kamen dann 130 Patienten, die sich im Eingang, auf der Treppe und im 1. Stock verteilten… 

 

Es wurden 36 Patienten auf Gebärmutterhals-Veränderungen untersucht, wobei eine Frau einen auffälliger Befund hatte, der gleich abgeklärt werden konnte. Danach wurden alle Frauen und Kinder untersucht, einige schwer mangelernährte Kinder stationär aufgenommen und viele Kinder mit ausgedehnten Hautinfektionen gleich versorgt.

Unsere Besuchsärzte haben uns im Stich gelassen, der Kinderarzt kam nicht, der Familienarzt ging nach 30 Patienten, weil es ihm zu viel war!! Jedoch hat sich unser Gynäkologe es sich nicht nehmen lassen, alle Patienten anzuschauen. Hinterher war er berührt, da er bisher diesen Kontakt mit den Armen so noch nie gehabt hatte, die es ihm auch sehr dankten.

Da kann nur Gott noch helfen

Bei uns im Hospital einquartiert ist ein 45-jähriger Mann aus Bishnubati mit seiner Frau. Er leidet an einem Non Hodgkin Tumor und hat nach einer Chemotherapie gleich 3 Monate später ein Rezidiv bekommen. Dicke Lymphknoten am Hals, in der Lunge und entlang der großen Gefäße im Bauchraum machten ihm das Atmen und Essen immer schwerer. Wir brachten ihn zu einem Onkologen in Kalkutta und baten um eine erneute Therapie .Er hielt den Fall für aussichtslos, gab jedoch meinem Drängen nach und meinte, da könne nur noch Gott helfen. Das ist genau die Hilfe, auf die wir bauen. Mittlerweile haben sich seine Lymphknoten zurückgebildet und er wirkt wieder stark und kräftig und fährt regelmäßig zur Therapie nach Kalkutta. Sie haben sich so sehr ein Kind gewünscht. Nun ist seine Frau immer wieder zu sehen, wie sie einen unserer kleinen Patienten im Arm hat und mithilft.

Neue Gemüsegärten 

Im Juni kamen auch wieder Anne und Rolf Bucher, die in vielen Dörfern reichlich Gemüsegärten anlegen und Jungpflanzen züchten und die Dorfbewohner darin anlernen. Auch wurden reichlich Moringa-Bäume geerntet und Pulver hergestellt für unsere Ernährungsprogramme. Dies ist eine segensreiche Arbeit und ermöglicht den mangelernährten Kinder eine nachhaltige Verbesserung ihres Nahrungsangebotes.